Schalob-Team hat die Kunst des Bierbrauens erlernt

Niederleierndorf (Gemeinde Langquaid). Wohin soll das noch führen? Man sollte meinen, dass der Genuss von Gersten- und Weizensäften, dem ja der Schnupftuchclub erfahrungsgemäß nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber steht, Lebensfreude genug mit sich bringt. Nun wollten sie auch noch durch die Teilnahme an einem Bierbrauerseminar die Geheimnisse der Bierherstellung selbst eingeweiht werden, so als ob sie schlechte Zeiten mit Durstnot angesichts der weltweiten Turbulenzen auf den Finanzmärkten befürchten würden und daher für die eigene Versorgung mit Grundnahrungsmittel gewappnet sind (an die Teilnahme an einem Brotherstellungs-Seminar ist beim Schalob dem Vernehmen nach aber nicht gedacht).

Manuel und Susi, die gute Verbindungen zu Diplom-Bierbrauern haben, hatten zusammen mit Karin (unsere Tännesberger Gilde) das Mitmachen beim Bierseminar in Niederleierndorf (Gemeinde Langquaid bei Hausen südlich von Regensburg) angeregt. Und so fuhren Lorenz, Andy, Norbert, Franz und Hannes, unsere Schlalob-Azubis in Sachen Bierbraukunst, mit einem Kleinbus um 7:00 Uhr morgens in die südliche Oberpfalz. In der Regensburger Konradssiedlung wurde noch unser Braumeister mitgenommen. Danach ging's schnurstracks zu einem landwirtschaftlichen Betriebs eines Hobby-Brauers nach Niederleierndorf, der in einem seiner Gebäude eine kleine Braustätte eingerichtet hat. Die Gastgeber waren sehr sympathisch, zumal sie uns gleich aufforderten, angesichts der bevorstehenden Anstrengungen des ganztägigen Seminars ja nicht das Trinken des mitgebrachten fertigen Gerstensaftes zu vergessen. Manuel und Susi hatten zudem für eine üppige und deftige Brotzeit gesorgt, kurzum: die Rahmenbedingungen des Seminars ließ bei herrlichem Spätsommer-Wetter selbst beim verwöhnten Schalob-Haufen keine Wünsche offen.

► ► ► weitere Bilder vom Bierseminar in Langquaid

Zum Protokollführer des Seminars wurde Schriftführer Hannes bestimmt, der jeden Schritt der Herstellung des Getränks (genannt "Schalob-Sud") genau zu dokumentieren hatte. Das Malz, zubereitet aus Gersten- und Weizenkörner, hatten die Braumeister schon vorbereitet. Das geschrotete Malz gaben wir in einem Maischbottich, der mit auf angemessene Temperatur gebrachtes Wasser gefüllt war. Bei diesem "Einmaischen" wird unter stufenweiser Erhöhung der Temperatur durch enzymatische, physikalische und chemische Vorgänge die Inhaltsstoffe des Malzes in Lösung gebracht. Durch weitere Erhöhung der Temperatur bis maximal 78 Grad wird dann die gelöste Getreidestärke durch das im Malz befindliche Enzym Amylase zu Malzzucker umgewandelt. Dieser Maischprozess dauerte mehrere Stunden, in den Zwangspausen kamen die Hobbybrauer des Schalobs den eingangs erwähnten Ratschlägen der Lehrmeister ausgiebig nach.

Nach Beprobung der Maische zum Nachweis der Umwandlung der Getreidestärke in Maltose und Zucker stand das sogenannte "Läutern" an. Dazu wurde die heiße Sud in einem mit einem Filterblech versehenen Läuterbottich umgefüllt. Mit Einschütten von heißem Wasser wurden aus der Maische noch vorhandenen Inhaltsstoffe herausgelöst. Nach Umfüllen in einem weiteren Bottich wurde unter Erhitzen auf über 80 Grad Hopfen dazugegeben, der den Geschmack und die Haltbarkeit des Bieres beeinflusst. Nach weiteren sinnvoll genutzten Pausen (zwischenzeitlich musste weiteres fertiges Flaschenbier zum Durstlöschen herangeschafft werden) war vor dem "Ausschlagen" der Sud geschicktes Umrühren gefragt - hier zeigten vor allem Andy und Manuel ungeahnte Talente -, um die restlichen Malz- und nicht gelösten Hopfenbestandteile zum Absetzen am Bottichboden (sog. "Treberkuchen") zu bringen. Die vom Treber abgetrennte und schon bierähnlich ausschauende Flüssigkeit ("Ausschlagwürze") wurde im Gärbottich mit in Kupferleitungen fließenden Quellwasser abgekühlt. Schließlich musste noch die Hefe hinzugegeben werden, die in den nächsten Wochen für den Gärprozess sorgt. Hierbei wird der Zucker der Würze zu Alkohol vergoren.

Die abschließende Nachgärung dauert noch mehrere Wochen, erst danach kann das edle Getränkgekostet werden. Wohl zu lange für unsere Schalob-Brauer, weshalb sie nach getaner Arbeit schnurstracks die Brauereigaststätte Kneitínger in Regensburg aufsuchten, dort nochmals ausgiebig Brotzeit machten, einer zünftigen Blasmusik zuhörten und kritisch das Konkurrenzprodukt einer ausgiebigen Prüfung unterzogen. Der Chronist, der auch als Fahrer eingesetzt war, hatte durchaus den Eindruck, dass die Biere der Brauerei Kneitinger bei den neuen Braugesellen des Schalobs Anklang gefunden hat.

Ob nun der rund 100 Liter umfassende Schalob-Sud den Qualitätsansprüchen der hopfenmäßig verwöhnten Schlalob-Gemeinde genügen wird, muss sich erst noch zeigen. Geplant ist dazu in einigen Wochen (nach Abschluss der Gärvorgangs) eine größere Zusammenkunft mit den Schalob-Mitgliedern, die dann das Ergebnis der Brauseminars im Rahmen einer "Bierprobe" mit passender Brotzeit beurteilen können. Die Güte des edlen Schalob-Gebräus wird sich wegen der möglichen nachhaltigeren Wirkungen (z. B. Kopf- und Darmgewitter) wohl erst am Tag nach der Bierprobe erweisen.

Na, dann mal Prost!