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Das Geschichte des Schnupftuchs

Ein Schnupftuch ist in der Regel 53 x 53 cm groß. Beim Schnupfen dient das geschichtsträchtige Textilstück (erstmals im Jahre 1505 erwähnt) als wichtiges Utensil.

Schon im klassischen Stück "Othello, der Mohr von Venedig" von Williams Shakespeare spielt das Schnupftuch eine wichtige und delikate Rolle (Jago zu Othello: " Und doch, wenn sie nichts thun, so ist es nur eine läßliche Sünde: Aber wenn ich meinem Weib ein Schnupftuch gebe - -"). In der Literatur profitieren offensichtlich häufig die Frauen vom Schnupftuch: "Die Magd knotete das Geld und den Rosenkranz in ein Schnupftuch und tat das Schnupftuch in eine verborgene Tasche ihres Unterrocks..." (in: "Die schöne Magd" aus "Erzählungen, Bilder, Skizzen" von Georg Britting).

Das gute Stück diente unseren Vorfahren als Gedächtnisstütze. Um nichts zu vergessen, machten sie einen Knoten ins Taschentuch. Der bekannte Schriftsteller Georg Büchner verewigte das Schnupftuch als "Termin-Erinnerung" in seinem Stück "Leonce und Lena", als in einer Szene der Kammerdiener seinem König folgende Frage stellt: "Eure Majestät wollten sich an Etwas erinnern, als Sie diesen Knopf in Ihr Schnupftuch zu knüpfen geruhten."

Abgewandelt von den schon lange bekannten Taschentüchern kauften seit dem Mittelalter Bürger und Bauern verstärkt das ursprünglich auch "Sacktuch" bezeichnete Schnupftuch (holländisch: snuveldök). Im vorindustriellen Europa stellte allerdings diese Art Gebrauchstuch noch eine Randerscheinung dar. Über Jahrhunderte hinweg hatte man sich die Nase geputzt, indem man sich mit Daumen und Zeigefinger an die Nase fasste, oder ein Ende des Tischtuchs zu Hilfe nahm.

Mit dem Siegeszug der Papiertaschentücher entsprachen Schnupftücher nicht mehr dem hygienischen und modischen Trend. Lediglich bei den bereits erwähnten Schnupfern und natürlich beim Schnupftuchclub Albersrieth-Obertresenfeld wird die Erinnerung an das nützliche Requisit gepflegt.